„Woisch noch?“: Rückblicke der Freien Wähler Karlsbad

Hochwasser 2004 – Teil 1 (Beitrag von Willibald Müller, Langensteinbach)

Die aktuellen Hochwasserschäden in Karlsbad inspirieren mich zu einem Rückblick in das Jahr 2004. Da gab es ein ähnliches Hochwasser, das damals auch als Jahrhunderthochwasser eingestuft wurde. Ich war gerade frisch im Gemeinderat.

Getroffen hat es hauptsächlich die Hans-Thoma-Straße und die Keltenstraße. Wie ein Sturzbach durchquerte das Wasser am späten Abend das Anwesen meiner Schwiegermutter. Es war ähnlich heftig wie das erste aktuelle Hochwasser 2021.

Nachdem das meiste Wasser aus der Garage und dem Keller gepumpt bzw. geschöpft war machte ich mich auf um der Ursache auf den Grund zu gehen. Zunächst ist mir nur aufgefallen, dass die Bahnübergänge Keltenstraße und St. Barbara-Straße massiv überflutet waren.

Verantwortlich dafür war aber nicht in erster Linie der Graben (Endgraben). Dieser war zwar im vorderen Bereich überflutet aber schon nach 50 Metern war der Wasserstand als normal zu bezeichnen. Der Schacht der das Außenwasser aufnehmen sollte war aber überflutet.

Am nächsten Tag habe ich mir deshalb das ganze Einzugsgebiet angeschaut und bin auf weitere Ungereimtheiten gestoßen.

Ein Graben entlang der Sulzrichtstatt war über ein Meter tief ausgeschwemmt. Der Graben im hinteren Bereich der Sulzrichtstatt der Richtung Etzenrot führt war fast trocken.

Alle Anzeichen deuteten auf eine Verschiebung der Wasserscheide Alb/Pfinz hin. Meine Beobachtungen habe ich an das Garten- und Umweltamt in Form einer CD mit Bildern und Skizzen gegeben.

Die Vermutung wurde bestätigt: fast 1 Quadratkilometer Oberflächenwasser floss in die Pfinz und nicht wie früher in die Alb. Die AVG wurde als Verursacher ausgemacht. Beim Bau der Bahnstrecke Langensteinbach/Spielberg war eine damalige Bauauflage nicht erfüllt worden.

Hauptursache für das damalige Hochwasser war, dass durch den Sturm Lothar ein Großteil des Waldes hinter der St. Barbara-Ruine zerstört war und das Wasser direkt über den Graben der Sulzrichtstatt und über die Bahnlinie selbst nach Langensteinbach geflossen ist.

Noch im selben Jahr hat die AVG durch ein Wasserbauwerk an und unter der Bahnlinie das Problem entschärft. In den Folgejahren wurde bei der Sanierung der Keltenstraße die Abwasserkapazität in der Straße massiv erhöht.

– Lesen Sie im zweiten Teil, wie es mit dem Hochwasser 2004 weiterging! –